Besonders Leiterinnen und Leiter von Seniorenkreisen, aber auch andere Interessierte waren vor kurzem zu einem Fortbildungsseminar der Kath. Erwachsenenbildung Donau-Ries zur Biographiearbeit in die Wallfahrtsgaststätte in Wemding eingeladen. Gleich beim Erwähnen des Seminartitels: „Mit siebzig hat man noch Träume“ kamen bei den meisten Teilnehmern sofort Erinnerungen hoch, an welches Lied, an welche Zeit hier angeknüpft werden sollte: An die Zeit der eigenen Jugend. Allein die beiden jungen Mit-Referenten, Jamina Kuri und Andreas Mehl, wussten damit nichts anzufangen und waren erstaunt, als alle anderen – etwas älteren Semester - sofort bei den ersten Takten der Musik das bekannte Lied aus den 70-Jahren mitsummten. Bei der anschließenden ausführlichen Vorstellungsrunde wurde gleich nebenbei eine Liste der Lieblingslieder der Anwesenden erstellt, die die Grundlage für einen weiteren Programmpunkt des Seminars bildete, nämlich dem Suchen und Finden von alten Liedern und Musikstücken im Internet und dem Anlegen einer privaten „musikalischen Hausapotheke“ in Form einer Youtube-Playlist. Zwischendurch sprach die Vorsitzende der KEB, Walburga Mehl, in ihrem Vortrag über die Rolle der Musik im Leben jedes Einzelnen: Das Hören sei eine Fähigkeit, die schon im Mutterleib voll entwickelt werde und bis zum letzten Atemzug andauere, ja selbst im Schlaf oder im Koma nicht komplett ausfalle. Musik sei daher ein besonders eingängiges Medium, das einen Menschen im Inneren berühre, „nicht nur im Kopf, sondern tief im Herzen“. Neben Emotionen transportierten Lieder aber auch Erinnerungen an Menschen und an Situationen. Mit Musik sei es manchmal ganz einfach bestimmte Stimmungen hervorzurufen oder sich an längst vergessen geglaubte Ereignisse zu erinnern. Diese Eigenschaft von Musik kann man sich in der Betreuung von alten und dementen Menschen zu Nutze machen. Es erfordert nur ein wenig Achtsamkeit herauszubringen, mit welcher Art von Musik das klappt. Schon die Erstellung der „Playlist“ der Lieblingslieder der anwesenden Teilnehmer reichte von der „Pastoralmesse von Kempter“ über Rudi Schurickes „Caprifischer“ und Heintjes „Oma so lieb“ bis zu „Highway to Hell“ von AC/DC oder Adel Tawid „Ist da jemand“. So unterschiedlich wie die Menschen, so unterschiedlich ist auch ihr Musikgeschmack, das muss man beim Erstellen einer „musikalischen Hausapotheke“ beachten, so das Fazit der Anwesenden.
W. Mehl